Was machen Bienen im Winter?


Welche Landwirtschaft wollen wir?

Links: blühende Wiese, rechts: grüne Einöde.
Links: blühende Wiese, rechts: grüne Einöde.

Die Landwirte in Bayern stehen unter großem Druck. Einerseits drücken Molkereien den Milchpreis, andererseits sehen sie sich immer wieder gezwungen, sich für Subventionen zu rechtfertigen. Doch schon bald werden sich nicht nur die Bauern, sondern die gesamte Bevölkerung fragen müssen: Welche Landwirtschaft wollen wir?

 

Ich selbst bin kein Landwirt, aber auf sie angewiesen. Meine Bienen sammeln auf Wiesen von Bio-Bauern ihren Pollen und ihren Nektar. Deswegen stehe ich auch im ständigen Kontakt mit ihnen.

 

Vor kurzem kam ich zu meinen Bienenvölkern am Stadelberg. Während die Wiese, auf der meine Bienen stehen, in den verschiedensten Farben blühte, reichte ein Blick über den Zaun. Das Nachbarfeld ein einziges unschönes, ungesund anmutendes Grün. Hier: Löwenzahn, Klee, Sauerampfer und viele Pflanzenarten mehr. Dort: grün-grau-braune Einöde.

 

Auf Nachfrage haben mir mehrere Landwirte versichert, dass man früher mit der Mahd zumindest so lange gewartet hat, bis der Löwenzahn abgeblüht war. Heute ist das bei vielen Bauern wohl nicht mehr üblich. Bis zu sechsmal im Jahr wird die Wiese gemäht – egal, wie hoch das Gras steht.

 

Ein Feld muss sich erholen dürfen
Kann das für die Rinder gesund sein? Kann das für den Boden gut sein? Kann das für uns gesund sein? Früher hat man wohl nicht umsonst nur dreimal im Jahr gemäht und das Heu getrocknet. Heute, so erscheint es mir, muss es immer mehr werden, immer schneller gehen. Die Pflanzen bekommen gar nicht die Zeit, auszusamen. Deswegen werden mehr Spritz- und Düngemittel eingesetzt. Alles auf Kosten der Wasser- und Bodenqualität.

 

Früher war der Fruchtwechsel gang und gäbe. Ein Feld durfte sich auch einmal „erholen“.

 

Dies soll keine Anklage gegen unsere Landwirte sein. Sie machen einen wichtigen Job, der nicht immer fair bezahlt ist. Sie erhalten unsere Kulturlandschaft und sind die Lebensmittellieferanten von nebenan.

 

Und gerade deswegen sollten wir uns alle an der eigenen Nase fassen: Warum kaufen wir Discounter-Milch für 40 Cent pro Liter, wo mittlerweile jeder wissen sollte, dass gute Qualität und ein gutes Auskommen für die Produzenten erst ab etwa 90 Cent zu haben sind? Warum kaufen wir Billig-Fleisch?

 

Jedem, der das für grünes Geschwätz hält, sei angeraten, sich mit alten Landwirten zu unterhalten. Sie berichten oft gerne aus ihrer Kindheit, wo die Böden weniger ausgelaugt waren, die Wiesen blühten und kaum Spritzmittel eingesetzt wurden. Damals war die Milch im Verhältnis teurer und Fleisch kam nicht täglich auf den Tisch. Zeit für eine Rückbesinnung!

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