Gedanken zum Karfreitag

Karfreitag: Christus stirbt qualvoll am Kreuz, er gibt als Lamm Gottes sein Leben hin. Über diese Tage des Kirchenjahrs formulierte der Theologe Karl Rahner einmal, sie müssten „eine Zeit sein, in der wir in besonderer Weise teilnehmen an der Passion Jesu“ – und zwar in einer „schlichten, nüchternen Tapferkeit“.


Wenige Tage vor dem Karfreitag dieses Jahres: Einer gibt sein Leben hin für einen anderen Menschen, einer geht freiwillig für den anderen in den Tod. Der französische Polizist Arnaud Beltrame ist diesen Weg gegangen: Seine Tapferkeit, sein unbedingter Einsatz für einen anderen beeindruckt uns. Er ließ sich gegen eine Geisel bei einem Terroranschlag in Frankreich austauschen, als gläubiger Katholik empfing er noch schwer verletzt die Krankensalbung und heiratete auf dem Sterbebett.

 

Mit ihm hat die Nachfolge Jesu wieder einmal ein Gesicht bekommen, das Licht des Evangeliums leuchtet durch sein Handeln hinein in die Dunkelheit, in die Brutalität dieser Welt. Im Namen ihrer Religion morden fanatische Islamisten, im Namen seiner, unserer Religion hat Arnaud Beltrame sein Leben hingegeben, damit ein anderer Mensch weiter leben kann.


Christus nimmt als Sohn Gottes die Qualen der Folterung und den grausamen Tod am Kreuz auf sich – wir wissen, dass im Moment seines Todes „der Vorhang im Tempel zerreisst“ – ab diesem Moment ist nichts mehr wie vorher, von diesem Zeitpunkt an ist mitten in der tiefsten Finsternis das Licht der Hoffnung nicht mehr zu löschen. In den Augen der Welt hatte Jesus von Nazareth verloren – in den Augen seiner Jünger, in den Augen von Millionen von Christen, die seither bewusst den Weg der Nachfolge gegangen sind, ist der große Sieg damit erreicht.


Die Jünger Jesu waren voller Angst und Schrecken, als sie davon erfuhren, was mit ihrem Meister geschehen ist. Auch uns kann diese Welt des Jahres 2018 oft erschrecken. Was gibt uns Hoffnung? Es sind Menschen wie Arnaud Beltrame, es sind diese Menschen, die ihren Glauben leben, die bereit sind, sich bedingungslos für Andere und gegen das Böse einzusetzen. Es sind Menschen wie dieser französische Polizist, die auch uns Mut machen können, die uns durch ihr Leben zeigen: Gib nicht auf! Dann ist mit Christus Alles gewonnen.